Portrait-Challenge: U-Bahn und Weitwinkel
Für ein drittes Mal hatte ich das Vergnügen, mit Eva ein TfP-Shoot zu machen, diesmal waren wir nicht alleine, denn mein geschätzter Kollege Sebastian war auch mit am Start. Sehr spannend für alle Beteiligten, zumal ich Sebastian noch nie in Person kennengelernt hatte, sondern nur über Instagram kannten und wir ja gar nicht wussten, wie die Chemie untereinander so sein wird. Es sind sehr spannende und unterschiedliche Fotos dabei herausgekommen. Auch Sebastian hat inzwischen seine Fotos von dem Shooting hochgeladen, ihr könnt euch diese hier anschauen.
U-Bahn und Weitwinkel
Gleich zwei Herausforderungen haben sich mir gestellt. Die Arbeit mit einem Ultra-Weitwinkel Objektiv im Portraitbereich ist nicht nur sehr ungewöhnlich, sondern auch sehr schwierig. Grund dafür ist, dass es die Proportionen einer Person verzieht, also ein langes Gesicht oder Beine zieht. Dieser Effekt kann aber auch zum Vorteil genutzt werden, wenn man ihn richtig einsetzt.
Ein weiterer Vorteil, den ich für Portraits mit Weitwinkel sehr zu schätzen gelernt habe, ist ein zweischneidiges Schwert: Man bekommt sehr viel ins Bild.
Das ist zweischneidig, weil es bedeutet, dass das Model untergehen kann, wenn zu viel anderes im Bild ablenkt. Nehmen wir aber einen engen Raum, wird dieser Nachteil zu einer Stärke, mit keinem anderen Objektiv hätte ich die Bilder im Fotoautomat so hinbekommen.
Der andere Grund, der gerade Portrait Fotografen von einem so weiten Objektiv abschreckt, ist die fehlende Tiefenunschärfe (liebevoll der Bokeh genannt).
Die Tiefenunschärfe ist extrem hilfreich, um dein Motiv von Hintergrund zu isolieren, typischerweise wird dafür ein Objektiv im Bereich 50 – 85 mm benutzt. Den Effekt in Portrait kann man im Ultra-Weitwinkel natürlich komplett vergessen, es sei denn, man besorgt sich ein Objektiv mit weit offener Blende, das kann allerdings sehr schnell teuer werden.
Übrigens arbeitete Eva mit uns auf Basis von TfP zusammen, das heißt Time for Pictures und ist eine gängige Praxis in der sich FotografInnen mit Modellen zusammen tun, um ihr Portfolio zu erweitern, was es dazu zu beachten gibt, kann man hier lesen.
Neon und Farben
Mal ehrlich, gerade die U-Bahn am Rotkreuzplatz ist nicht gerade eine fotogene Location. Das Licht ist schmuddelig und schwach, die Farben sind eher grau/bräunlich und sonderliche Highlights gibt es auch nicht, ebenso sind die Verhältnisse in den alten U-Bahnen.
Allerdings bietet die Arbeit in solchen eigentlich unattraktiven Locations einen großen Vorteil: Das Auge des Betrachters weiß, dass es sich um Kunstlicht handelt. Dementsprechend kommt man mit eher „krasseren“ Farbedits leichter davon als bei, sagen wir einer Aufnahme im Wald oder anderen Outdoor Locations. Ergo: Man kann sehr viel aus den Bildern herausholen. Ich benutze dafür häufig das Farbkalibrierung-Tool von Lightroom.
Ich hoffe, diese Tipps helfen euch in eurer Fotografie weiter und ihr könnt etwas mit den Bildern anfangen. Für Fragen und Anregungen meldet euch gerne. Wenn euch interessiert, wie bei mir ein Shooting als Portrait, Sedcard oder Schauspieler Fotograf so abläuft, hier erfahrt ihr mehr.
Und für den Fall, dass ihr manchmal noch am Kämpfen seit, scharfe Bilder hinzubekommen, kann ich diesen Blogeintrag empfehlen: