de

Richtiger Umgang im TfP

Zu sehen ist ein Portrait aufgenommen in München in Bayern. Im Porträt Foto ist eine junge Frau. Es handelt sich um das französische Model Annie, wohnhaft in München. Die Aufnahmen wurden in der Münchner Universität aufgenommen. Das Shooting wurde von dem Fotografen Daniel Schubert von Steins Pictures durchgeführt.

In diesem Blogeintrag geht es um Spielregeln im Tfp-Bereich und es ist der erste Teil meiner tieferen Tutorials im Fotografie-Bereich, mein zweiter Blogeintrag über Bildkomposition gibt es hier zu lesen.

Zuerst möchte ich die Frage beantworten, was mich überhaupt qualifiziert über das Thema TfP zu schreiben.

Seit Sommer 2019 arbeite ich in München an einer Karriere zum Fotografen. Das erste und wichtigste für mich war ein ansprechendes Portfolio zu erstellen, Erfahrung zu sammeln und rundum ein besserer Fotograf zu werden.

Meine Erfahrung in der Porträt-Fotografie hatte ich zuvor ausschließlich mit Freunden und Familie gesammelt. Da ich mal ausprobieren wollte, wie es mir mit fremden Menschen so geht, versuchte ich TfP-Modele im München und Umland vor die Kamera zu bekommen. Zuerst schrieb ich wahllos Fremde auf Instagram an, was nicht funktionierte. Bekannte aus der Branche machten mich auf Facebook-Gruppen aufmerksam und dort wurde ich fündig.

Ich habe in den letzten 10 Monaten über 15 TfP-Shootings gehabt, in Göttingen, München und auf Reisen spontane Shooting mit Menschen, die ich in Hostels oder auf der Straße kennengelernt habe.

In einer Bar kennengelernt: Gerald, fotografiert in Tokio.

Dabei habe ich viel falsch gemacht, war unprofessionell und habe mich überschätzt. Aber ich hab dadurch viel für mich mitnehmen können und mach jetzt vieles “richtiger“. Wenn du neu oder noch unerfahren in der TfP-Community bist, kannst du aus meiner Erfahrung einiges mitnehmen. Starten wir mit den Basics.

Kurze Einführung: Was ist TfP

TfP kommt aus dem englischsprachigen Raum und bedeutet klassisch “Time for Prints“. Natürlich vergibt man im digitalen Zeitalter kaum mehr Prints aber praktischerweise kann man es ja einfach ummünzen in “Time for Pictures“.

Im TfP findet typischerweise ein Handel zwischen zwei Personen statt, das Model gibt dem Fotografen seine Zeit (time) und der Fotograf entlohnt es nicht finanziell, sondern mit Fotografien (prints, bzw. pictures). Dabei wird in der Regel ein Vertrag geschlossen der bestimmt, mit wie vielen Bildern das Model entlohnt wird und für was die Aufnahmen benutzt werden dürfen.

Man könnte an diesem Punkt noch ausführlicher auf die Inhalte des Vertrages eingehen aber darum soll es in diesem Blogeintrag nicht gehen. Eine einfache Googlesuche nach Stichwörtern wie “TfP-Vertrag Vorlage” hilft wahre Wunder.

Bilder wurden aufgenommen an der Fröttmaninger Heide in München, nahe der Allianzarena. Bei der Heide handelt es sich um einen ehemaligen Truppenübungsplatz am Rande von München, der von Wäldern, Tieren, Insekten, Hummeln, Bienen und sogar Spechten bewohnt ist. Als Model für das Portfolio Shooting arbeitet der Fotograf Steins Pictures mit Selina zusammen.
Bilder wurden aufgenommen an der Fröttmaninger Heide in München, nahe der Allianzarena. Im Bild Selina.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Komplett unterschätzt wird generell die Frage: “was willst du überhaupt?“. Mach eine Recherche, welche Art von Bildern du gerne machen möchtest. Schau dir Tutorials an und lese Artikel, wie du am besten diese Art von Shooting umsetzen kannst. Welches Equipment brauchst du? Ist ein Blitz, ein lichtstarkes Objektiv, ein Stativ oder sogar eine Studio-Umgebung nötig?

Such dir Projekte aus die zu deinem Kenntnisstand passen! Wir alle möchten gerne Fotos schießen ala Brandon Woefel aber wenn wir sie nicht so umsetzen können, zu viel versprechen, sind am Ende alle Beteiligten frustriert.

Ich musste gerade bei manchen fine-art Vorbildern schmerzhaft lernen, dass man für manche Bilder schlicht Visagisten, Studiolicht oder jahrelange Erfahrung braucht. Das einzige, was mich dabei vor der Vollkatastrophe gerettet hat, waren verständnisvolle Modele.

Wenn das Shooting Outdoor sein soll, mach vorher ein Spotscouting und finde raus wann die beste Zeit für Bilder dort ist; wann ist das Licht passend, wann sind wenig Passanten im Bild, welche Geschichte sollen die Bilder erzählen und welches Outfit passt dazu? Häufig gibt es auch lokale Facebook-Gruppen, in denen man sich hilfreiche Locationtipps holen kann. Danke an diesem Punkt an die Gruppe Fotografie München.

Gelegentlich entdeckte ich einen Ort, wie hier die Tonnenhalle in München, und entscheide danach, dass er perfekt für ein Shooting wäre. Es lohnt sich generell ein paar Locations in petto zu haben und sie irgendwo festzuhalten.

Das Alles verpackst du abschließend in eine möglichst klare und höfliche Ausschreibung mitsamt Arbeitsproben von dir. Wichtig dabei sind klare Ansagen was du suchst, für welchen Zeitraum und Links zu deinem Profil, Internetseite, Portfolio etc.. Letzteres nicht nur für die Kontaktaufnahme, sondern auch um deine seriösen Absichten zu untermauern. Ansonsten richte dich natürlich an den gängigen Gruppenregeln, wenn du ein Gesuch ausstellst.

Die Wahl des Models

Storytime: Mein erstes Shooting, nach dem ersten Post in eine TfP-Gruppe München und Umland, sollte nach langen hin- und herschreiben um sieben in der früh stattfinden. Das “Model” wollte Bilder von sich auf ihrem Pferd haben. Ich hatte noch keine Erfahrung damit Menschen auf Pferden zu fotografieren also dachte ich mir, warum denn nicht? In der früh sollte der Reiterhof beim englischen Garten in München noch relativ leer sein, also stand ich um sechs auf und machte mich mit dem Rad und Ausrüstung auf den Weg. Ich wartete bis 20 vor acht – Dann hab ichs aufgegeben und anerkannt, dass ich gerade fies versetzt wurde – eine Rückmeldung von dem “Model” habe ich nicht bekommen.

Genauso wie es Amateur-Fotografen in TfP gibt, gibt es auch Amateur-Modelle. Jeder muss mal anfangen und jeder sollte die Möglichkeit haben Erfahrung vor und hinter der Kamera zu sammeln. Und selbstverständlich hat jede Privatperson ein gutes Recht, in so eine Gruppe zu gehen um einmal ein gescheites Porträtshooting mitmachen zu können. Mein Lieblingsmodell, mit dem ich schon mehrfach zusammengearbeitet habe, hatte zuvor überhaupt keine Erfahrung, ist aber ein absolutes Naturtalent.

Drittes Shooting mit Eva am Rotkreuzplatz in München, hier zum ersten Mal mit einem Ultra-Weitwinkel im Portraitbereich unterwegs. Erfahrungsbericht gibt es hier.

Trotzdem gibt es meiner Erfahrung nach ein paar Faktoren, die deine Arbeit als Fotograf bei der Wahl des Modells erheblich erleichtern können und das ist, wenn dein Model bereits Erfahrung mit sich bringt. Faktisch bedeutet das, dass das Model:

  • Dich gezielt wegen deiner Bilder ausgesucht hat,
  • weiß was es will, Moodboards und Beispielbilder hat, verschiedene Outfits vorschlägt,
  • bereits mit anderen Fotografen Bilder geschossen hat und dementsprechend weiß, welche Posen ihm besonders gut stehen,
  • dir zeitnah antwortet und Interesse an einem baldigen Treffen und Umsetzung hat.

Gleichzeitig gilt natürlich auch auf Fotografen-Seite, dass er zeitnah, höflich und professionell antwortet.

Das erste TfP Shooting

Ein paar Sachen gehen tatsächlich gar nicht im TfP-Verhältnis.

No-Go’s ↯

Kein TfP-Vertrag aufsetzen. Nicht nur lässt dich das unprofessionell wirken, vielmehr kann es auch höchst unangenehm werden, keine klaren Richtlinien zu haben für was die Bilder benutzt werden dürfen. Der Vertrag schützt beide Parteien vor Missbrauch der Aufnahmen, ist gute Werbung für den Fotografen und schafft Sicherheit.

Ersten Shoot im “Heimstudio” anbieten
/ es sei denn das Model möchte es. Muss ich dem etwas hinzufügen? Die meisten TfP-Modelle sind weiblich und jung, eine Einladung fürs erste Shooting zum Fotografen Nachhause, auf sein Boot oder ähnliches ist für viele eine Alarmglocke. Traurigerweise ist das in manchen Fällen auch nicht unberechtigt.

Ausrüstung vergessen zu checken: Der peinlichste Klassiker der passieren kann: Akku nicht aufgeladen, SD-Karte nicht eingelegt, etc., einfach dreimal kontrollieren, ob man wirklich alles dabei hat.

Zu Dingen drängen: Selbstredend, wenn ein Model auf etwas keine Lust hat, dann ist das fix und wird nicht diskutiert oder irgendwie über Ecken dann doch eingefädelt. Wenn das wiederholt passieren sollte, dann arbeite unbedingt an deiner Kommunikation vor dem Shooting, mach klarer was für Bilder du vom Shooting erwartest!


Seriöse Absichten

Ein ganz kurzer Input zum Thema: Wenn du dich mit einem Model triffst mit anderen Absichten, als Bilder zu schießen, lass es. Wenn beim Shooting eine Dynamik entsteht, dass da eine Freundschaft oder mehr entwickelt, alles gut, kann passieren, ist menschlich. Aber auf keinen Fall gehst du mit der Intention hin.

Warum man dieses Thema unterstreichen muss? Die Branche ist männerdominiert und schließlich suchen sich Fotografen gerne Modelle aus, die Ihnen körperlich und optisch zusagen und vor allem eben; Frauen sind. Das ist auch alles in Ordnung aber hier ist der Hacken: Das Model sagt dem Fotografen nicht wegen seines Erscheinungsbildes zu, sondern wegen seiner Arbeiten.

Deswegen ist das eine ganz einfache Sache, TfP ist keine Partner- oder Freundebörse. Und gerade Modele, die schon öfters TfP gearbeitet haben, sind in der Regel mit Fotografen in Kontakt gekommen, die diese Differenzierung nicht hinbekommen. Sei nicht dieser Fotograf, sei professionell und mach uns keine Schande.


Sitzt buchstäblich in den Brennnesseln… Laura muss einiges mitmachen, positives Feedback vom Fotografen ist da unabdingbar.

✔ To-Do’s ✔

Positiv zureden: An sich absolut klar aber für viele Fotografen (mich eingeschlossen) eine Riesenhürde, die es zu überwinden gilt. Ich meine damit keines falls, durchgehend Kommentare wie “oh, ja. Das schaut riiiichtig geil aus“, herauszuhauen; um Gottes Willen bitte nicht! Stattdessen kleine positive Bestärkungen geben: “Gut“, “sehr schön“, “halt den Blick – perfekt“, was dabei hilft eine Dynamik aufzubauen und schlicht gute Laune macht.

Dem Model die Bilder schon während des Shootings zeigen: Ja, die meisten Fotografen bevorzugen es nur das perfekte, bearbeitete, begradigte, gefilterte und am besten noch retuschierte Bild herzuzeigen aber es kann für ein Model so entspannend und motivierend sein, an den Prozess teilnehmen zu dürfen, indem es schon vorher eine kleine Vorstellung bekommt, wie die Bilder denn aussehen werden. Deswegen, wenn schon während einer Location ein Bild so richtig schön raussticht, dann zeig es dem Model.

Vertrag zwischen dem Shooting besprechen: Für mich ist es immer ein guter Zeitpunkt in der Mitte vom Shooting, den Vertrag zu besprechen. Zum einen hat man eine gute Vorstellung, wie viele Bilder funktioniert haben und man dem Model sicher versprechen kann – Zum anderen hat man das schriftliche danach hinter sich und kann entspannt die Restzeit nutzen.

Sei positiv und selbstbewusst: Ganz einfach, je wohler sich dein Model fühlt, desto besser werden die Bilder und wann fühlt man sich wohl? Wenn man das Gefühl ist man ist in kompetenten Händen. Deswegen, auch wenn du vll. von Natur kein Sonnenschein bist oder dich noch unsicher hinter der Kamera fühlst – Egal! Setz beim Shooting deine Fotografen-Maske auf und die ist selbstsicher, die ist professionell, positiv und motiviert: Gehört zum Job genauso dazu, wie die Posen und Ausdruck beim Model! Und um genau das zu lernen ist TfP schließlich da.

Klare, direkte Kommunikation. Wenn wir schon beim Thema sind; nicht um den heißen Brei herum reden. Soll das Shooting eher in eine erotische Richtung gehen dann sag direkt, was du möchtest. “Lehne dich ein wenig weiter vor und betone mit deinen Armen ein wenig deinen Ausschnitt. Gib mir dabei einen frechen Schulterblick” ist erheblich besser als drumherum zu drucksen und dem Model zu vermitteln, dass du gerade unsicher und peinlich berührt bist. Überhaupt, wenn du peinlich berührt bist von solchen Anleitungen, zeigt das ganz klar, dass du dich nicht professionell von der Situation distanziert hast und ist etwas, dass du unbedingt lernen musst oder diese Art von Shooting generell vermeiden solltest.

Es geht um die Person, nicht das Foto

Ist zwar nichts für mein Portfolio, dafür ist es für meinen Geschmack zu mystisch und düster. Aber, es war genau das Bild, welches sich das Model gewünscht hat und darum geht es.

Als Fotograf hat man, was seine eigenen Bilder angeht, gerne riesige Komplexe: Hier war der Fokus nicht perfekt, da ist leider überbelichtet und dort habe ich eine Hand nicht mehr im Bild. Wir sind es gewohnt jeden Tag mit den perfekten Bildern der weltweiten Fotografenelite konfrontiert zu werden und das stumpft auf kurz oder lang schrecklich ab: Schafft Komplexe.

Das kann sich auch auf eine Shooting-Situation auswirken – kaum kommt man an einer gewünschten Location an, merkt man, dass Licht stimmt gerade nicht; bewölktes Softbox-Wetter, dabei wollte man ja mit den harten Schatten arbeiten und Zack ist man frustriert.

Dabei ist das nicht das, was wichtig ist. Die Fotos, egal wie perfekt man sie machen möchte, wird man in einem Jahr sowieso nicht mehr gut finden – weil man fotografisch gewachsen ist… hoffentlich. Und ich garantiere dir eines: Das meiste, was dich als fortgeschrittenen Fotograf ärgern wird, fällt dem ungeschulten Auge überhaupt nicht auf.

Viel wichtiger ist, welches Gefühl man der Person vor der Kamera gibt. Gibt man ihr das Gefühl, dass man gerade mürrisch ist, weil man nicht DAS perfekte Bild geschossen hat, technische Schwierigkeiten hat. Oder gibt man der Person vor der Linse das Gefühl, dass sie gerade im Mittelpunkt steht und man sich voll und ganz auf sie konzentriert, sich auf sie einlässt. Denn am Ende porträtiert man eine Person und schießt nicht nur ein Foto von jemandem.

Wenn wir schon dabei sind, es hat sich für mich immer gelohnt mein Model in den Ablauf des Shootings mit einzubinden: “Kennst du hier eine coole Ecke, in die man gehen könnte?”, “Was meinst du, ist das hier ein guter Spot?”, “Ok hier wären wir durch, spontan Lust noch was anderes auszuprobieren?” und so weiter. Die meisten meiner TfP Shootings sind stark von meinen Modellen beeinflusst.

Kleinigkeiten

Im Vordergrund der available light Fotograf Sebastian Lentner bei der U-Bahn am Rotkreuzplatz in München.

Zum Abschluss eine Ansammlung an Tipps, die mir im TfP schon häufig geholfen haben:

  • Wenn du eine Vorauswahl erstellen möchtest und du ein Adobe Abo hast, kannst du über Lightroom einfach eine Online Galerie erstellen. Wenn dein Model einen Adobe-Account hat, kann es die Bilder, die er/sie haben möchte direkt liken und sie werden dir direkt im Programm markiert.
  • Freund oder Freundin mitbringen? Gute Idee! Gerade bei Anfängern im TfP-Bereich entspannen bekannte Gesichter das Model nicht nur, sondern man kann sie auch fantastisch als Hilfe im Shooting miteinbeziehen.
  • Je länger es dauert ein Shooting-Termin festzulegen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es stattfindet. Meiner Erfahrung nach klappt es entweder richtig schnell mit einem Shooting oder es zieht sich Wochen/Monate und findet am Ende wahrscheinlich gar nicht statt. Deswegen investiere ich nicht allzu viel Zeit in Modelle, die mir Termine irgendwann in der fernen Zukunft anbieten, bzw. kein fixes Datum anbieten können.
  • Pinterest ist eine fantastische Plattform um Moodboards zu verschicken und neue Inspirationen für Shootings zu sammeln. Behance von Adobe ist auch nicht schlecht aber lange nicht so prall gefüllt.
  • Versprich weniger Bilder als du liefern kannst: Wenn du nach dem Shooting glaubst 15 Bilder sind wahnsinnig gut geworden, versprich deinem Model 10. Ganz einfach deswegen, weil man häufig erst im Detail sieht, dass manche Bilder vielleicht doch nichts geworden sind und lieber verschickt man wenige sehr gute, als viele mittelmäßige Aufnahmen.
  • Nimm eine Visitenkarte mit, wenn du eine hast, und gebe sie dem Model nach dem Shooting.
  • Mach dein Model genau klar, wie du auf den Bildern verlinkt werden willst! Nicht zu unterschätzen, denn TfP bedeutet für dich auch kostenfreie Werbung, wenn das Model die Bilder irgendwo hochlädt. Da ist es unabdingbar zuvor abgesprochen zu haben, wie du erwähnt werden willst: Ist es dein Instagram Name, dein Firmenname, deine FB-Seite oder bestehst du auf ein Wasserzeichen?

Soviel soweit zu meinen Hinweisen und Tipps in der TfP-Branche. Ich hoffe, dieser Artikel hat euch weiter geholfen. Es kann gut sein, dass ich diesen Eintrag im Laufe der Zeit noch weiter aktualisieren werden, je nachdem was sich für mich zu dem Thema noch erschließen wird. Wenn ihr diese Informationen für euch hilfreich fandet oder etwas hinzufügen möchtet, hinterlasst mir gerne ein Kommentar.

Wenn euch übrigens interessiert, wie viel ein Shooting bei mir kostet, wo ihr eure eigenen Ideen unterbringen könnt, dann erfahrt ihr hier mehr.


Nachtrag & Input von Kollegen

Nachdem ich in mehreren Gruppen Feedback, Kritik und konstruktiven Input zu dem Thema bekommen habe, möchte ich diesen Eintrag mit den Ergänzungen meiner Kollegen bereichern:

Marvin Wagnr (Fotograf aus München) macht darauf aufmerksam, dass das Model entscheidet, was seine Schokoladenseite ist:
Bilder dem Modell zeigen, da diese meist selbst der größte Kritiker sind und deren Kritik auch ernst nehmen, so schön ein Muttermal/ eine Gesichtshälfte sein mag, wenn das Modell es nicht mag wird es auch nicht abgelichtet

“es ist zwar keine Partnerbörse, aber meine Philosophie dabei lautet “verliebe dich für den Moment in dein Modell, egal welches Geschlecht und lerne seine gewählten Schönheiten zu schätzen” mag komisch klingen, aber mir hat es beim Mindset geholfen

Mike Kreiten (ebenfalls Fotograf aus München) empfiehlt ein Treffen vor dem Shooting:
“Ich hätte noch empfohlen, sich zunächst mal zu treffen und zu besprechen. Wenn man gleich beim ersten Mal mit der Kamera aufeinander los vergeht einige Zeit, ehe man sich “einschwingt”. Außerdem sieht man da schon, ob’s mit der Zuverlässigkeit beiderseits klappt und wie der andere tickt. Das kann man dann bei gemeinsam beschlossenen Ideen im Vorfeld schon berücksichtigen. Es gibt Schöne, Poser, und schöne Poser. Es gibt Modelle die liefern und Modelle die man anleiten muss. Es liegt an einem selbst, ob man bei letzterem genügend Erfolge erzielt. Haben beide keinen Plan, spart euch die Zeit”

Die Meinungen über eine Begleitperson haben sich ein wenig gespalten, da gab es Geschichten von Anzeigen wegen sexueller Belästigung aber auch Sorge, dass eine Begleitperson ablenken könnte und dem Shooting die Dynamik nehmen kann. Sören Buurmann (Fotograf aus Hannover) empfiehlt den Modellen Referenzen einzuholen:
“Ich empfehle unsicheren Modellen einfach sich bei den Modellen, die schon mit mir gearbeitet haben eine Referenz einzuholen. Ich mag Begleitpersonen auch nicht sonderlich gerne da ich versuche auch engen emotionalen Kontakt zu den Modellen zu bekommen was schwierig ist, wenn der Freund dabei sitzt, über den das Model dann nicht so sprechen kann, wie sie würde, wenn er nicht dabei wäre bspw.”

Susi Neumann (Model aus Mecklenburg-Vorpommern) betrachtet das ähnlich:
Ich model seit 7 Jahren und hatte erst eine handvoll Begleitpersonen dabei, weil ich dann nicht zu mir finde & abgelenkt bin. Dazu kann man sich vorher über den Fotografen informieren.
Letztendlich ist alles Risiko. Egal ob man einen TFP Vertrag abschließt oder nicht, man ewig auf die Bilder wartet oder sonstiges damit gemacht wird oder ob man eine Begleitperson mitnimmt oder nicht. Das ist Recherche und Gefühlssache und muss jeder für sich wissen, solange man nicht blind & naiv an die Sache geht.


Nachtrag zum Thema TfP-Vertrag

Das To-Do des TfP-Vertrages hat auch ein wenig polarisiert, daher hier ein kleiner Nachtrag zum Thema:

Erstmal vorweg: Tatsache ist, ich hab Leute, die ich in Hostels kennengelernt hatte und spontan porträtiert habe auch ohne Vertrag fotografiert und der Artikel ist natürlich aus meiner Perspektive geschrieben und damit nicht aus der von jemanden, der das als reines Hobby betreibt.

Und ich weiß, du bist ein wahnsinnig Vertrauenserregender, ehrlicher und zuverlässiger Menschen und deswegen braucht es bei dir keinen TfP-Vertrag und Beschwerden gab es sowieso nie. Ist mir aber egal, ich bleib dabei, dass kein TfP-Vertrag ein No-Go ist und hier ist warum:

Der Vertrag gilt meiner Meinung nach in erster Linie zum Schutz des Models. Schließlich wird das Model abgelichtet und nicht der Fotograf. Nach dem Shooting gehe ich mit den Bildern von der anderen Person nachhause und diese Person, hat ohne Vertrag keine Aussicht;

  • wann die Bilder kommen,
  • wie viel es sind,
  • wofür sie verwendet werden
  • und was mit meinen Daten passiert,
  • ob mit den Bildern Geld verdient wird
  • oder ob man bei der Bearbeitung irgendwas zu sagen hat,

all das und noch mehr FEHLT.

Und das wäre mir bei einer Person, die ich tatsächlich nicht kenne, aber treffe, um Fotos von mir zu machen sehr wichtig. Eine mündliche Abmachung reicht meiner Meinung nach absolut nicht. Abgesehen davon gibt es ja auch ein sozialdemografischen Unterschied:

Die meisten Modelle sind Anfang oder unter 20, studieren oder sind in Ausbildungsberufen. Hobbyfotografen sind häufig festangestellt, 30+ und stehen fest im Leben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Natürlich kann sich ein Fotograf in Hinblick auf Lebenserfahrung und finanziellen Hintergrund in den meisten Fällen erheblich leichter mit einer möglichen rechtlichen Auseinandersetzung.

Zusammengefasst möchte ich damit sagen, dass man im TfP nicht auf Augenhöhe ist – ein Vertrag solidarisiert und schafft klare Verhältnisse.

Aufnahmen von Gastronomiebetreibern während der Corona-Krise im Sommer 2020 in München für eine Blogeintrag des Münchner Fotografen Steins Pictures über die prekäre Lage der Müncher Gastronomiebetriebe.
Prev Gastro erfindet sich neu
Next Hola, Hola Papaya
Reportage über das Münchner Tattoostudio Holy Papaya und die Geschichte eines Tattoos, wie es gestochen wird und das Studio an sich.

Leave a comment

Auf Anfrage.