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Papier available light Portraits

Portrait shooting zwischen dem Fotografen Daniel Schubert aus München und dem Model Anna vom Chiemsee.

Wie man ja unschwer an meinen Bildern erkennen kann, arbeite ich nicht im Studio. Was definitiv nicht daran liegt, dass mir der Bildstil von Portraits aus dem Studio nicht gefallen würde, das tut er nämlich. Und manchmal, ja manchmal, da wünschte ich mir, ich könnte auch so schöne Portraits, wie die KollegInnen im Studio schießen.

Daniel! Jetzt nimm doch einfach deinen Blitz und mobilen Hintergrund mach solche Bilder doch einfach!

Wütender Blogleser

Halt, halt, natürlich könnte man Blitz, Softbox, Stativ und faltbaren Hintergrund mitnehmen (nur um dann am Set festzustellen, dass man den Fernauslöser für den Biltz vergessen hat) aber so viele Sachen will ich doch gar nicht mit mir mitschleppen – mobil sein und so!

Deswegen habe ich mich mit dem Model Anna (schaut mal auf ihren Instagram vorbei) zusammen getan um einen Versuch mit buntem Papier im DIN a3 Format, Stativ und dem Licht eines regnerischen Tages zu starten. Hier das Setup für die ersten Bilder:

Ich weiß, ich bin auch der Meinung ich hätte in die Kunst gehen sollen.
M=Model, L=Licht und F=Fotograf.

Sieht Simple aus, ist es auch… fast

Das ganze Setup ist kein Hexenwerk, Papier auf einem Stativ hinter dem Model und nahe am Fenster aufgebaut, simple enough. Was das Licht angeht, gibt es allerdings feine Unterschiede mit großer Wirkung. An einem wolkenlosen, sonnigen Tag könnte ihr diese Portraits nämlich vergessen, weil das Sonnenlicht viel zu stark ist und damit eine gleichmäßige Beleuchtung unmöglich macht.

Perfekt ist ein bewölkter Tag, es kann auch regnen, stürmen oder schneien (Denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein): Hauptsache das Licht ist so richtig schön weich und gleichmäßig. Die ersten Bilder habe ich dann mit einem klassischen 85mm Portrait Objektiv gemacht.

Die Portraitreihe benutzt buntes Papiert kreativ in Portraits einzubinden. Im Bild ist das Model Anna und im Vorder- Hintergrund wird Papier verwendet um Farbakzente ins Bild zu bringen.
Fällt euch am oberen Bildrand eine leichte rote Färbung auf? Hier habe ich ein abgeschnittenes Stück des roten Papiers genommen und es direkt vor das Objektiv gehalten.
ISO 640, f1.8, 1/160 Sekunde

Gar nicht mal so hell: Portraits im low light

So schön weich das bewölkte Wetter auch ist, es ist schlicht nicht sonderlich hell und wenn man dann auch noch Indoors fotografiert, dann muss man sich auf kleine Kompromisse einstellen. Helfen beim Bewältigen dieser Situation hilft ein lichtstarkes Objektiv, das heißt ein Objektiv, welches eine Blende von unter f2.0 hat und damit viel Licht einfangen kann (je niedriger der f-Wert desto mehr Licht kommt durch das Objektiv zum Sensor, desto weiter ist die Blende geöffnet).

In sämtlichen der Bilder habe ich die Blende so weit wie nur möglich aufgemacht, bei beiden Objektiven ist die Grenze bei einer Blendenöffnung von f1.8, was durchaus lichtstark ist. Zusätzlich unterbelichte ich das Bild minimal, wer in RAW fotografiert, muss sich nicht davor fürchten, denn die meisten Details lassen sich in der Postproduktion einfach wieder aufhellen. Wie der Unterschied zwischen RAW und fertigem Portrait aussieht, könnt ihr hier deutlich sehen:

Mit weit geöffneter Blende zu fotografieren, hat neben dem Vorteil viel des vielen Lichts, welches man plötzlich einfangen kann, leider einen “Nachteil“: Der schärfste Punkt ist sehr klein, was heißt, dass man sehr genau bei dem Einstellen des Fokus sein muss (wer bei diesen technischen Themen gerade gar nicht mehr mitkommt, der kann sich einlesen in meinen Blogartikel über Bildkomposition und der manuelle Modus).

Was mir dabei hilft, ist den Fokus manuell zu setzen während ich auf meinem Bildschirm in das Bild hineinzoome, dann bekomme ich auch bei einer weit offenen Blende ein scharfes Auge (anstatt dieser gemeinen Makro-Aufnahmen von den Wimpernspitzen). Wer digital fotografiert, kann auch vorsichtshalber immer ein paar Bilder mehr machen.

Objektivwechsel auf 35 mm für mehr Licht

Nachdem ich die ersten Bilder mit 85 mm im Kasten hatte, ist mir nicht nur die schöne Zimmerpflanze aufgefallen, sondern auch, dass es mit 1/160 Sekunde bei 85 mm ein bisschen gefährlich ist. Gefährlich, weil (völlig unabhängig davon, wie weit man die Blende geöffnet hat) man die Belichtungszeit der Kamera mindestens auf das Doppelte der Brennweite zu verkürzen sollte damit man ein scharfes Bild bekommt.

Bei einem Objektiv mit einer Festbrennweite von 85 mm ergibt das mindestens eine (85 x 2) 1/170 Sekunde. Jetzt ist mein ISO-Wert, trotz maximaler Blendenöffnung von f1.8 (der ISO-Wert hellt das Bild auf Kosten von Qualität auf) allerdings schon bei 640 liegt und den möchte ich nicht weiter hochtreiben, indem ich die Belichtungszeit noch kürzer setze. Was also tun?

Simpelste Antwort für mich: Auf ein Objektiv mit einer geringeren Brennweite wechseln, damit sich die Belichtungszeit reduzieren lässt. Bei meinen 35 mm Objektiv ergibt sich eine empfohlene Belichtungszeit von einer (35 x 2) 1/70 Sekunde. Stelle ich jetzt meine Kamera auf eine 1/100 Sekunde muss ich mich schon sehr bemühen, um das Bild aus der Hand geschossen zu verwackeln (falls mal keine Zeit für den Vormittags-Piccolo geblieben ist).

Das ganze bringt natürlich nur dann was, wenn das Objektiv mit der geringeren Brennweite einen vergleichbaren Blendenwert mit sich bringt, bei meinen 1.8 35 mm ist das natürlich der Fall.

Portrait shooting zwischen dem Fotografen Daniel Schubert aus München und dem Model Anna vom Chiemsee.
Was sofort auffällt: 35 mm kratzt am Weitwinkel-Bereich und verzehrt leicht, deswegen wird das Gesicht nicht so schön “komprimiert” wie mit einem 85 mm Objektiv.
ISO 400, f1.8, 1/100 Sekunde

Einmal Vordergrund mit Komplementär bitte

Wie man unschwer erkennen kann, erlaubt das 35 mm Objektiv ein wenig mehr Spielraum mit Hinter- und Vordergrund (so viel Spielraum, dass man sogar die Klammer am Stativ im Hintergrund erkennen kann, die das Papier hält).

Da kam die Hauspflanze als Support Model gerade recht. Als besonderer Bonus ergänzt das dunkle Grün den Hintergrund als Komplementärfarbe zum kräftigen Rot, ohne zu sehr ins Gewicht zu fallen.

Abschluss, nochmal kurz auf den Balkon

Nachdem wir Drinnen fertig waren, ging es noch mal kurz auf den Balkon, wo es dann definitiv keine Probleme mehr mit mangelndem Licht gab. Allerdings hat dort das Papier als Hintergrund nicht mehr so viel gegeben, weil es schlicht ein bisschen zu klein gewesen ist.

Stattdessen habe ich vor mein 85 mm Objektiv mit buntem Papier und einem Prisma herumgefuchtelt wie eine Sprungspinne beim Balztanz. Herausgekommen ist dabei das hier:

Großes Lob an das Model

Wenn wir als FotografInnen mal was Neues ausprobieren möchten, dann ist das ein langsamer trail and error Prozess (zumindest bei mir… bei den anderen doch auch oder?!). Deswegen ist ein Model, bei dem nicht nur die Kommunikation von Anfang an perfekt läuft, sondern auch die Posen ohne Anleiten einfach sitzen, ein Traum für eine Portfolio-Erweiterung.

Anna ist eines dieser Modelle, bei den man als FotografIn wenig falsch machen kann. Geduldig, motiviert, gut gelaunt und selbstbewusst: Habe ich schon erwähnt, dass man ihr auf Instagram folgen kann?

Oh, falls ihr Tipps braucht oder wissen möchtet, wie man im TfP-Bereich Modelle findet und was es alles zu beachten gibt: Hier findet ihr alles, was ihr wissen müsst.

Bearbeitung: Lightroom

Wer meine Edits kennt dem ist mit Sicherheit schon aufgefallen, dass ich kaum retuschiere, weichzeichne oder Gesichtskanten nachträglich betone (Im Fachjargon Burn & Dodge genannt?). Daher reicht für mich in diesem Set eine Bearbeitung in Lightroom Classic völlig aus. Mithilfe der Farbkalibrierung kann ich die Hauttöne perfekt setzen, ohne dabei andere Farben zu verändern.

Da ich in RAW, anstatt in JPEG fotografiert habe, bekomme ich auch Bilder, die etwas zu dunkel geworden sind, problemlos heller. Schwarze Bereiche im Bild matte ich etwas ins Gräuliche ab (kein besonderer Grund dafür, nur mein persönlicher Geschmack).

Wer übrigens noch kein Lightroom besitzt, weil er noch nicht bereit ist Geld für die Fotobearbeitung auszugeben, den empfehle ich die kostenlose APP: Photoshop Express.
Es braucht lediglich einen kostenfreien Adobe-Account und die App hat bereits sehr viele abgespeckte Features, die man bei Lightroom oder Photoshop erwarten kann.

P.S. Anna und ich, wir haben gemeinsam an einer Idee gefeilt, vll. hast du ja auch eine Shooting-Idee, die dir schon lange im Kopf herumschwirrt. Daher: Schau doch mal bei meinen Angeboten vorbei, ich arbeite als Schauspiel, Business und Portrait Fotograf.

Portrait von Manuela auf dem temporären Jahrmarkt am Königsplatz bei einem Shooting in München aufgenommen von dem Portraitfotografen Daniel Schubert in der Abendsonne.
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SED-CARD Bilder geschoßen von Daniel Schubert dem Fotografen aus Müchen und dem Model Jasmin H..

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